Kempen

Kein Zwang mehr zu Kabel-TV: Das Nebenkostenprivileg fällt

 

Es ist so weit! Die Übergangszeit für das Nebenkostenprivileg läuft bis zum 1. Juli 2024 ab. Dieses erlaubte bis vor Kurzem noch Vermietern, mit einem Kabel-TV-Anbieter einen Vertrag abzuschließen und die Kosten dafür auf alle Mieter umzulegen – ganz egal, ob sie das Angebot nutzen oder nicht. Doch von nun an kann jeder selbst entscheiden.

  • Definition des Nebenkostenprivilegs und dessen Bedeutung
  • Nachteile des Nebenkostenprivilegs
  • Was sich zum 1. Juli 2024 beim Fernsehen ändert
  • Kann ich mein Kabel-TV weiter nutzen?
  • Welche TV-Alternativen gibt es ohne Nebenkostenprivileg?
  • Digitales terrestrisches Fernsehen über Antenne mit DVB-T2 HD
  • Fernsehen über das Internet: IPTV und Streaming
  • Fernsehen über Satellit
  • Wird Fernsehen teurer ohne Nebenkostenprivileg?

 

Definition des Nebenkostenprivilegs und dessen Bedeutung

Damals noch als Erleichterung für die Einführung des Kabelfernsehens gedacht, erlaubte es Mitte der 80er Jahre Vermietern einen Sammelvertrag für ihre Immobilie abzuschließen und die Kosten auf alle Mieter zu verteilen. Diese mussten sich im Umkehrschluss um nichts kümmern und profitierten im gleichen Zuge von einem günstigeren Vertrag. Die Kosten für den Anschluss werden als Bestandteil der Nebenkosten abgerechnet.

 

Nachteile des Nebenkostenprivilegs

Da es jedoch mittlerweile viele Alternativen zum Kabelanschluss gibt, ist die Kundenbindung durch den Vermieter nicht mehr zeitgemäß. Ganz besonders Mieter, die den TV nur noch durch das Internet nutzen oder ihr Programm über Antenne beziehen haben durch diese Regelung unnötige Kosten. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber Ende 2021 das Nebenkostenprivileg abgeschafft und den Betroffenen bis zum 1. Juli 2024 Zeit gegeben, die Änderung umzusetzen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt können Millionen Mieter frei entscheiden, wie sie ihren Fernseher nutzen möchten.

 

Was sich zum 1. Juli 2024 beim Fernsehen ändert

Sowohl Mieter als auch Vermieter sind von dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs betroffen. Doch ab jetzt können Mieter selbst entscheiden, wie sie ihren Fernseher nutzen wollen – egal ob über Antenne, Internet, Kabel oder TV-Box. Wer bis jetzt jedoch noch kein entsprechendes Schreiben seines Vermieters erhalten hat, sollte sich keine Sorgen machen. Wenn der Fall eintreten sollte, dass der Vermieter den Kabel-TV-Vertrag nicht rechtzeitig gekündigt und darüber informiert hat, läuft der Service weiter, darf allerdings ab 1. Juli 2024 nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden. Sie haben in diesem Fall also noch Zeit, sich über bestehende Alternative zum bisherigen Kabelvertrag zu informieren.
Achtung: Die Verbraucherzentralen warnen vor Medienberatern, die Mietern an der Haustür neue Verträge mit TV-Anbietern verkaufen. Solche Angebote sollten in der Regel gründlich überprüft werden, da Ihnen niemand von heute auf morgen den Anschluss kappen wird. Wenn Sie eine Beratung zum Thema suchen, helfen Ihnen auch gerne unsere Mitarbeiter vor Ort weiter.

 

Kann ich meinen Kabel-Anschluss weiter nutzen?

Sobald Sie die Information vom Vermieter über den Wegfall des bisherigen Kabelvertrages erhalten, bekommen Sie wahrscheinlich im gleichen Zuge auch ein Angebot, um den Service weiter nutzen zu können. Falls Sie mit der aktuellen Situation zufrieden sind und kein Interesse an Alternativen haben, können Sie natürlich einen eigenen Vertrag mit dem bisherigen Anbieter abschließen. Doch andere Angebote zu prüfen lohnt sich! Ein Einzelvertrag ist in der Regel nämlich teurer als der bisherige Sammelvertrag.

Wenn Sie vom Kabel-TV zu einer Alternative wechseln, wird der Vermieter den bisherigen Kabelanschluss sperren oder verplomben lassen – allerdings nicht ohne dies vorher anzukündigen. Beziehen Sie Telefon, Internet und Fernsehen über einen Anbieter laufen die nicht gekündigten Dienste auch nach einer Stilllegung des TV-Anschlusses weiter.

 

Welche TV-Alternativen gibt es ohne Nebenkostenprivileg?

Generell gibt es vier Möglichkeiten, Ihr TV-Programm zu beziehen: DVB-T2 HD über Zimmer- oder Dachantenne, IPTV oder Internetfernsehen, TV-Streaming und Satellitenfernsehen.

 

Digitales terrestrisches Fernsehen über Antenne mit DVB-T2 HD

2016 hat in Deutschland digitales terrestrisches Fernsehen mit DVB-T2 den Standard DVB-T abgelöst, seit 2019 ist es in vielen Ballungsräumen zu haben. Bei DVB-T2 HD gelangt das Fernsehsignal über eine Zimmer- oder eine Dachantenne zu Ihrem Gerät, zum Empfang benötigen Sie außerdem einen passenden Receiver oder Settop-Box. Neuere TV-Geräte haben oft einen integrierten DVB-T2-Receiver, erkennbar an dem grünen DVB-T2 HD-Logo oder einem Freenet-TV-Logo.

DVB-T2-HD LogoÜber DVB-T2 HD können Sie alle öffentlich-rechtlichen Programme kostenlos empfangen. Dies bedeutet neben ARD und ZDF sowie den regionalen dritten Programmen auch Phoenix, Arte und KIKA. Um private Sender wie RTL, Sat1 oder Pro 7 sehen zu können, benötigen Sie ein Abo bei Freenet-TV.

Kosten: Sollten Sie schon ein Empfangsgerät besitzen, kostet das Freenet-Abo monatlich 7,99 Euro, ein Starterpaket inklusive Hardware und Jahresabonnement kostet etwa 99 Euro.

Tipp: Unser Angebot an Receivern finden Sie hier.

Vorteile von DVB-T2 HD

Diese Art des Empfangs wird auch „Überall-Fernsehen“ genannt, weil es überall in guter Qualität verfügbar ist. Wer mit den öffentlich-rechtlichen Sendern auskommt, hat keine laufenden Kosten.

Tipp: Hier können Sie prüfen, ob und welche Programme Sie mit DVB-T2 HD empfangen können.

 

Fernsehen über das Internet: IPTV und Streaming

Sollten Sie eine schnelle Internetverbindung haben, können Sie IPTV oder Internet-TV nutzen. Als Mindestdurchsatz für Internetfernsehen werden meist 16 Megabit/Sekunde angegeben, für Ultra HD und 4K bzw. 8K empfehlen wir 50 Megabit/Sekunde.
 

Je nach Angebot lässt sich eine eigene Streaming-Box wie Apple TV, Google Chromecast oder Fire TV verwenden, oder eine von Anbieter mieten, etwa von Telekom, 1&1 oder Vodafone. Diese bieten zusätzliche Funktionen, wie z.B. Aufnahme, zeitversetztes Senden oder den Zugriff auf die Mediatheken der Programme sowie Online-Videotheken. Falls Sie schon Telefon und Internet über einen der Anbieter beziehen, profitieren Sie meist von günstigen Bundle-Angeboten. Wenn Sie keine Streaming-Box nutzen möchten, können Sie darüber hinaus auch Streaming-Dienste mit vorinstallierter App auf dem Fernseher nutzen. Geeignete Anbieter sind in diesem Falle Anbieter wie beispielsweise Waipu.tv oder Zattoo.
 

Kosten: Je nach Umfang und Dauer kostet IPTV zwischen 20 und 30 Euro im Monat, wer jederzeit kündigen möchte, zahlt etwas mehr als für ein Jahresabonnement. Viele IPTV-Anbieter werben mit günstigen Bundles für Dazn, Sky oder Netflix.

Vorteile von IPTV

Ist die Internetverbindung gut genug, profitieren von IPTV mehrere im Haus: Alle Anbieter erlauben mindestens zwei parallele TV-Streams und die Nutzung durch 3-5 Geräte. Über WLAN lässt sich IPTV auch auf Smartphone, Tablet oder PC ansehen.

 

Fernsehen über Satellit

Wenn Sie sich für Satellitenempfang entscheiden, ist dies mit einer Satellitenschüssel mit LNB und einem entsprechenden Empfangsgerät, einem DVB-S2-Receiver, möglich. Hierbei werden die Signale aus der Luft empfangen. Heute sind DVB-S2-Receiver jedoch in fast allen neuen TV-Geräte integriert, sodass hier nur eine Satellitenschüssel installiert werden muss. Diese sollte allerdings vom Vermieter genehmigt werden. Doch keine Sorge - moderne Satellitenschüsseln sind in der Regel viel kleiner und flacher als ihre Vorgänger und lassen sich oft auch unauffällig auf Balkon oder Fensterbrett montieren, sodass man sie von außen fast nicht sieht.

Tipp: Unsere Mitarbeiter vor Ort helfen Ihnen bei der Auswahl der richtigen Satellitenanlage sowie bei der Installation und Einrichtung.

Kosten: Nach der Installation der Satellitenschüssel müssen Sie nichts mehr zahlen und können zahlreiche Programme ohne Abonnement empfangen. Wer ein kostenpflichtiges Streaming-Angebot wie Sky, Dazn oder Netflix sehen möchte, muss ein Abo für Sky über Satellit abschließen und kann dann Dazn oder Netflix dazubuchen.

Vorteile von Satellitenfernsehen

Beim Empfang und Fernsehen über Satellit haben Sie die größte Senderauswahl, je nach Ausrichtung lassen sich sogar ausländische Programme ansehen.

Wird Fernsehen teurer ohne Nebenkostenprivileg?

Das kommt darauf an:

  • Falls Sie jetzt schon im Besitz von Internet-TV oder eines Streaming-Angebots sind, fallen die Kosten für den bislang nicht genutzten TV-Kabelanschluss weg, es wird also günstiger.
  • Wenn Sie sich dafür entscheiden, weiter Kabelfernsehen zu beziehen, wird ein neuer Vertrag in der Regel etwas teurer. Experten rechnen damit, dass sich die Kosten für Einzelverträge mittelfristig zwischen 8-10 Euro einpendeln werden. Wer neben den öffentlich-rechtlichen Sendern auch noch private und alles in HD sehen möchte, muss mehr bezahlen.
  • Wenn Sie einen neuen Fernseher mit DVB-S2- oder DVB-T2-Receiver besitzen, wechseln Sie am besten vom Kabelanschluss auf Satellitenfernsehen oder digitales terrestrisches Fernsehen.
  • Kosten sparen können Sie, wenn Sie Fernsehen vom gleichen Anbieter wie Telefon und Internet beziehen und gezielt nach Bundle-Angeboten suchen.
  • Unabhängig vom TV-Anschluss müssen Streaming-Angebote für Filme, Serien oder Sport zusätzlich bezahlt werden.

 

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