Bad Nauheim

Der große Smartphone-Vergleich


Neue Modelle von Apple, Samsung, Xiaomi…hast Du noch den Überblick, wenn es um Smartphone-Innovationen geht? Musst Du nicht, denn den haben wir und finden gemeinsam das passende Smartphone. Dabei ist das neueste Modell für uns nicht automatisch das Beste: Viele Funktionen, die erst einmal den Spitzenmodellen vorbehalten sind, finden sich etwas später auch in der Mittelklasse wieder
 

 

ZU den Produkthighlights

Wichtigstes Kriterium im Smartphone-Vergleich: das Display


Jedes Jahr stellen die Smartphone-Hersteller neue Modelle vor und lassen sich Highlights für ihre Smartphones einfallen. So auch in diesem Jahr: Apple setzt beim iPhone 14 Pro auf „Always on“ sowie „Dynamic Island“ und verzichtet auf die bisherige Notch, Samsung integriert in das neue S 22 ein Dynamic AMOLED mit bis zu 1750 nits und Xiaomi packt in sein Spitzenmodell 12 Pro ein WQHD+ AMOLED-Display mit AdaptiveSync Pro. WHAT???

Da geht es uns wie Euch, wir müssen erst mal Marketing-Versprechen in echten Nutzen übersetzen. Dazu braucht es ein bisschen Grundwissen, aber beim nächsten Smartphone-Kauf kann Euch keiner mehr was erzählen.

 

Smartphone DisplayGröße und Technologie

Heller, schneller, größer: Das Display macht das Smartphone. Ein großes Display ist zwar cool, lässt sich aber mit kleinen Händen nicht optimal bedienen und kostet Akkulaufzeit. Smartphones der Oberklasse haben 6,7 oder 6,1 Zoll große Displays. Günstigere Modelle kommen oft mit einem 4,7- oder 5,4-Zoll-Bildschirm aus. Um die Fläche möglichst gut auszunutzen, haben die Smartphone-Designer viel Arbeit in die Rahmen gesteckt: Er soll möglichst dünn sein, aber Raum bieten für Kamera, Fingerabdruckscanner und mehr. Die Lösung heißt: Ab damit, in den Bildschirm. Statt über den Fingerabdruck erkennt das Smartphone uns mit Gesichtserkennung. Und jetzt sind wir auch bei Apples neuem „Dynamic Island“. Diese Funktion ersetzt die Notch, die Aussparung am oberen Bildschirmrand, in der die Kamera sitzt. Apple hatte diese beim iPhone x eingeführt und schafft sie jetzt wieder ab. Wer den Markt kennt, darf vermuten, dass die anderen Hersteller bald folgen werden.

Gut zu wissen: Smartphones der Oberklasse haben meist ein OLED- oder AMOLED-Display. In älteren oder günstigeren Smartphones sitzen eher LCDs. Kurz gefasst leuchten LCDs heller, verbrauchen aber mehr Strom. OLEDs sind teurer, bieten sattere Farben, bessere Kontraste und ermöglichen faltbare oder gebogene Displays wie in allen Modellen mit abgerundeten Ecken.
 

Smartphone Display

Warum die Bildwiederholrate wichtig ist

Über die Qualität der Darstellung entscheidet die Bildwiederholrate. 120 Hertz wie bei den Spitzenmodellen von Samsung und Xiaomi bedeuten, dass der Bildschirm weniger flackert und die Augen nicht ermüden. Auch 90 Hertz geben keinen Anlass für Klagen. Viele Smartphones kommen noch mit 60 Hertz, etwa das neue iPhone 14. Hier sorgt Apple mit dem hauseigenen iOS für smoothe Animationen. Eine weitere Möglichkeit die Augen zu schonen, bieten „Eye Care Displays“, indem sie blaues Licht herausfiltern.

Tipp: Wenn Sie den Lesemodus auf eine wärmere Farbtemperatur einstellen, schont das die Augen. Für ein besonders entspanntes Leseerlebnis lässt sich beispielsweise auf dem Poco M4 Pro von Xiaomi eine Papierstruktur aktivieren.

Weil eine hohe Bildwiederholrate den Stromverbrauch steigert, haben die Hersteller Technologien wie „Adaptive Sync“ entwickelt, die die Bildwiederholrate herunterregeln, sobald das Smartphone nicht aktiv genutzt wird. Bei Apple heißen solche Displays ProMotion, bei Samsung erkennt man sie am Zusatz „dynamic“. Ein weiteres Mittel zum Stromsparen ist „Always on“, was bedeutet, dass auch im Ruhezustand ein kleiner Bereich des Bildschirms aktiv bleibt um etwa Uhrzeit oder Akkuverbrauch zu zeigen.
 

Smartphone DisplayUnd was waren die nits nochmal?

Nits geben die Helligkeit an, mit der ein Display in eine Richtung leuchtet, und zwar auf einen Quadratmeter gerechnet. Diese Angabe ist bei Smartphones mit OLEDs mittlerweile gebräuchlicher als das überwiegend bei Projektoren oder Leuchten verwendete Candela, messen aber dasselbe (1 nit = 1 Candela/qm). Je heller desto besser, Spitzenwerte bietet beispielsweise das neue Samsung S 22 mit 1750 nits, die neuen iPhone 14 Pro und Max sollen ebenfalls Spitzenwerte bis 1600 nits erreichen. Während bei Laptops 600 nits schon ausreichen, dürfen es beim Smartphone gerne 800–1000 nits sein. Warum? Das Smartphone wird viel im Freien genutzt, wo es heller strahlen muss. Laptops bleiben überwiegend im vergleichsweise dunklen Zimmer, müssen also nicht so stark leuchten.

 

Smartphone Display

Megapixel sind Trumpf: die Smartphone-Kamera


Wichtiges Kaufargument für ein Smartphone ist die Kamera und auch hier übertrumpfen sich die Hersteller gerne mit immer größeren Zahlen. Das neue Galaxy S22 von Samsung, die Reihe X5 von Oppo und Xiaomis 12 und 12 Pro kommen mit einem Dreifach-Kamerasystem. Samsung und Oppo bieten eine 50-MP-Weitwinkel-Hauptkamera, die Aufnahmen in 8K (Samsung) oder 4K (Oppo) ermöglicht. Das Apple-Topmodell iPhone 14 Pro besitzt eine neue 48-MP-Weitwinkelkamera mit Pixel Binning. Dabei verschmelzen vier Pixel zu einem einzelnen, das Ergebnis sind noch mehr Bilddetails.

Die Poco-M-Klasse von Xiaomi kommt mit einem Triple-Kamera-Setup. Es besteht aus einer hochauflösenden 64MP-Hauptkamera für scharfe, klare und detaillierte Fotos, einem Makroobjektiv und einer 8MP-Ultraweitwinkel-Kamera mit einem Winkel von 118°, mit dem Sie weitere Details aufs Bild bringen, ohne wie sonst einen Schritt zurücktreten zu müssen. Das 2MP-Makroobjektiv ermöglicht spektakuläre Aufnahmen der Mikrowelt. Durch die 16MP-Frontkamera rückt das Smartphone seine Nutzer:innen in den richtigen Fokus.

 

Smartphone Kamera LinseWas der Bildsensor bewirkt

Entscheidend ist jedoch nicht die Anzahl der Megapixel. Auf die Größe des Sensors kommt es an: Je größer der Bildsensor ist, desto mehr Licht kann er einfangen. Dies macht sich vor allem im Dunklen bemerkbar, wenn es weniger Licht gibt. Kleine Sensoren liefern dann ein ungenaues Messergebnis. Diese Ungenauigkeiten äußern sich hinterher in Fehlern wie Bildrauschen oder kaputten Farben.
Für viele kommt das Top-Fotosmartphone 2022 von Xiaomi. Herausragendes Merkmal des 12S Ultra ist das runde große Kameramodul im Rücken mit einem 50-MP-Weitwinkel und dem Sony Sensor IMX989. Nur wenige Smartphones, darunter das Sony Xperia Pro-I, nutzen bislang einen Sensor dieser Größe. Vorne sitzt eine Selfie-Kamera mit 32 MP. Neu ist auch die Zusammenarbeit mit Leica. Der Traditionshersteller steuert die Linsen bei  sowie Bildprofile und Filter.
 

Smartphone Kamera Linse

Smartphone Kamera FotograierenGenauso wichtig wie die Hardware: Software zur Bildbearbeitung

Nicht nur Apple boostert die Bildqualität seiner Smartphones über Software – beispiellos sind nach wie vor Porträt- und Nachtaufnahmen der iPhones. Was die Kamera nicht schafft, übernimmt die Künstliche Intelligenz (KI oder AI). Sie optimiert Farben und Kontrast und sorgt so für gelungene Aufnahmen.
Neu beim iPhone 14 ist der „Action Modus“, der den Bildstabilisator bei schnellen Szenen stabilisiert. Auf dem Xiaomi 12 übernimmt die One-click AI Cinema die Regie für eine beeindruckende Videobearbeitung, etwa mit Hilfe der Modi „Parallele Welt“, „Zeit einfrieren“ und „Zauber-Zoom“. Der Objektradierer im Samsung Galaxy S22 entfernt unerwünschte Personen und Objekte manuell aus jedem Schnappschuss.

TIPP: Wenn es etwas günstiger sein soll, sind das Galaxy A53 5G und A33 5G eine gute Wahl. Die A-Serie hat viele leistungsstarke und unterhaltsame Funktionen der Serie Galaxy S übernommen.

 

Smartphone Kamera Fotograieren

Folds und Flips – die neuen Klapp-Handys


Auch wenn sie klappbar sind, Klapp-Handy lässt sich heute keines der neuen Modelle von Samsung, Honor oder Huawei nennen. Zu sehr erinnert der Name an Vorgänger wie das damals promintene Motorola Razr oder das Nokia N93. Heute haben sich mit Folds und Flips die Samsung Markennamen als Bezeichnung durchgesetzt, manchmal liest Du auch von Smartphones im Clamshell-, also Muschelschalenformat (Flips, die sich in der Mitte horizontal teilen), oder von Smartphones im Booklet-Format (Folds), die sich horizontal in der Mitte zusammenfalten lassen wie eine Zeitschrift.

Tipp: Fold ist nicht nur bei Smartphones ein heißes Thema. Mehr dazu in unseren IFA-Highlights.

Flips haben im geöffneten Zustand einen größeren Bildschirm und sind geschlossen nur halb so groß. So misst beispielsweise das Samsung Galaxy Z Flip 3 aufgeklappt 6,7 Zoll, zugeklappt nur 1,9 Zoll.

Folds haben noch einen zusätzlichen Vorteil. Ihre Bildschirme sind viel größer als bei einem durchschnittlichen Smartphone, sie lassen sich fast mit Tablets vergleichen. Das Samsung Galaxy Z Fold 3 hat ein Display von 7,6 Zoll im geöffneten und 6,2 Zoll im geschlossenen Zustand. Eine der einzigartigen Funktionen der Samsung Galaxy Z Folds ist daher auch der „Flex-Modus“, der es Apps ermöglicht, sich automatisch an den zusammengeklappten Bildschirm anzupassen.
Das in diesem Jahr erschienene Galaxy Z Fold 4 gleicht optisch seinem Vorgänger Fold 3, hat aber einen leistungsfähigeren Chip, mehr Arbeitsspeicher und eine bessere Kamera. Dafür ist es aber fast doppelt so teuer wie sein Vorgänger. Eine etwas größere Bilddiagonale als das Fold 4 hat mit 7,9 Zoll das Honor Magic V. Deutlichster Unterschied in der Ausstattung ist die 50-MP-Kamera, trotzdem ist es deutlich günstiger als das neue Samsung-Modell. Dritter in der Runde der Folds ist das Xiaomi Mi Mix Fold. Ein nochmals größeres Display (8.01 Zoll offen), eine Kamera mit noch mehr Megapixeln und ein deutlich größerer Akku stehen auf seiner Haben-Liste.

Bei den Flips stehen aktuell zwei Modellreihen im Blickpunkt. Neben den Galaxy Z Flips 3 und 4 (auch hier hat das Nachfolgemodell eine bessere Ausstattung, vor allem einen besseren Akku) wirbt das Huawei P50 Pocket um Käufer. So lange Huawei aber vom Google Play Store ausgeschlossen bleibt, haben es die Produkte der chinesischen Marke schwer auf dem deutschen Markt.
Ganz verschwunden ist aktuell Oppo, da deutsche Gerichte wegen eines Patentstreits mit Nokia einen Verkaufsstopp verhängt haben, der auch die Oppo-Premiummarke OnePlus betrifft. So werden wir das Find N – Oppos Beitrag zum Thema Fold – wohl nicht in deutschen Verkaufsregalen finden.

 

Entscheidet im Alltag: Akkuleistung

 

Smartphone AkkuDas große Angebot an Funktionen und Leistung hat nur einen großen Nachteil: Hielt früher ein Handy gut zwei Tage durch, schaffen die neuen Smartphones gerade mal 9-10 Stunden – im Normalbetrieb. Powerbanks können zwar kurzfristig überbrücken, aber letztlich hilft doch nur die nächste Steckdose. Dass Du die schnell wieder verlassen kannst, dafür sorgt Fast Charging. Allerdings hat auch hier jeder Hersteller seine eigene Lösung. Samsung bietet einen 25 Watt-Schnellladeadapter für das Galaxy S22, einen mit 45 Watt für das Galaxy S22+. Das Xiaomi 12 Pro verfügt über das enorm schnelle 120 Watt Xiaomi HyperCharge. Der 4600mAh-Akku lädt das Smartphone im Boost-Modus in nur 18 Minuten vollständig auf. Zudem nutzen Xiaomi 12 und 12 Pro AdaptiveCharge, einen smarten Ladealgorithmus, der aus den Ladegewohnheiten des Nutzers lernt. Dank 67 Watt Turbo-Charging benötigt das Poco X4 Pro 5G nur 22 Minuten, um bis zu 70% aufzuladen – das ist gerade mal eine Kaffeepause. Das Oppo Find X5 Pro lockt mit 80 Watt Supercharging und schafft laut Hersteller 50% Ladekapazität in 12 Minuten. 

 

Smartphone Akku

Wird immer wichtiger: Nachhaltigkeit


Auch bei den großen Smartphone-Herstellern ist das Thema Nachhaltigkeit angekommen. Bei der Einführung seiner neuesten faltbaren Smartphones Anfang August betonte Samsung seine „Galaxy for the Planet“-Initiative, eine Nachhaltigkeitsplattform, die bis 2025 den ökologischen Fußabdruck von Samsung und den Ressourcenverbrauch bei Galaxy-Produkten verringern will. Anfang September führte HMD Global „Circular“ ein, einen neuen Nachhaltigkeitsabonnementdienst, der darauf abzielt, Nokia-Geräten durch Recycling, Aufarbeitung und Neuabonnement ein zweites Leben zu geben. Apple setzt schon lang auf Umwelt-Theman und hat bei seiner Einführungsveranstaltung zum iPhone 14 große Anstrengungen unternommen, die Umweltfreundlichkeit seiner neuen Geräte zu skizzieren. So ist das iPhone 14 Pro „gestaltet, um seine Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren“. Dazu gehört, dass Apple zu 100 % recycelte seltene Erden in allen Magneten verwendet, einschließlich derjenigen im MagSafe-Anschluss, und zu 100 % recycelte Wolfram in der Taptic Engine. Das Modell enthält außerdem 100 % recyceltes Zinn und Gold bei Leiterplatten. Bis 2025 will Apple außerdem Plastik vollständig aus allen Verpackungen zu entfernen.“

Tipp: Auch wir setzen auf Nachhaltigkeit. Was das im einzelnen bedeutet, lest Ihr hier